Feng Shui im Kinderzimmer?

Gib bei Pinterest mal „Kinderzimmer“ ein – und zack, landest du in einer pastellfarbenen Traumwelt: Schäfchenwolken an der Wand, Namensschildchen über perfekt sortierten Regalen, alles hübsch aufgeräumt. - Aber leider blanke Theorie.

In der Praxis – also sobald aus dem Baby ein neugieriges Kleinkind wird – verwandelt sich das Zimmer eher in ein Zirkusabenteuer mit ständig wechselnder Kulisse. Es wird gespielt, gelernt, getobt, gelesen, gebaut und wieder eingerissen. Ordnung? Tja, sagen wir: dynamischer Zustand mit Tendenz zum kreativen Chaos.

Alles ganz normal! Aber du kannst mit cleverem Lebensraum-Design zusätzlich dafür sorgen, dass das Kinderzimmer trotz all der Dynamik dein Kind stärkt, inspiriert und in seiner Entwicklung unterstützt. Interessiert? Dann bleib dran!

Feng Shui lehrt uns, dass das Qi, die Lebensenergie, frei fließen soll. Wer je versucht hat, barfuß durch ein Kinderzimmer voller Playmobil zu laufen, weiß: Die einzige Energie, die da manchmal fließt, ist Schmerzenergie – direkt in den Fuß. Aber, vielleicht muss das ja so sein, damit das Qi nicht einschläft?

Heute schauen wir an Krümeln, Kuscheltieren und Legos vorbei und widmen uns dem Grundgedanken des Lebensraum-Designs:

beste Entwicklungsmöglichkeiten für die BewohnerInnen zu schaffen. In diesem Falle: dein Kind.

Hier kommen 6 grundlegende Tipps für Harmonie in mitten des Kinderzimmer-Alltagswahnsinns

1. Energiefluss statt Reizüberflutung

Das Kinderzimmer ist ein lebendiger Ort, der dein Kind in seiner Entwicklung unterstützen soll. Dazu zählen Möbel, die für vieles gut sind. Zum Beispiel zum Draufsetzen, zum Draufklettern, um etwas darin zu verstauen und bestenfalls auch noch damit zu bauen.

Kinderzimmer sollen Möglichkeiten bereit stellen und nicht in Social Media tauglicher Ästhetik daher kommen. Verabschiede Dich also von Vorstellungen, das Kinderzimmer müsse wie bei Pinterest aussehen, um harmonisch zu sein.

Lebendigkeit entsteht im Wechsel zwischen Chaos und Ordnung.

Viele Kinderzimmer sind liebevoll gestaltet – aber oft zu voll. Zu viele verschiedene Farben, zu viel Spielzeug, zu viele Impulse im Raum. Was wir Erwachsenen als fröhlich ansehen, kann für Kinder schlichtweg zuviel sein.

Das Lebensraum-Design rät hier zu Klarheit: Die Qi-Energie sollte weich und fließend mit dem Blick durch das Zimmer wandern können und nicht durch Überladenheit ausgebremst werden.

Tipp:

  • Reduziere Spielzeug sichtbar – lieber bewusst ausgewählte Stücke, schön präsentiert, als Tonnen von Plüschmonstern.

  • Helle, ruhige Farben und sanfte Kontraste schaffen Weite und Geborgenheit.

  • Vermeide aggressive Farben wie leuchtendes Rot oder aufdringliche, wuselnde Wimmelmuster.

  • Ein Kinderzimmer braucht auch Leerräume! Flächen, die atmen dürfen.

  • Achtung mit hohen Möbeln! Übermächtige Schränke und Regale können besonders neben dem Bett auf ein Kind bedrohlich wirken.


2. Der Schlafplatz – Rückzugsort für die Seele

Der Schlafplatz ist der sensibelste Bereich im Kinderzimmer. Hier regeneriert sich nicht nur der Körper – sondern auch die Seele. Das Bett kann auch zeitweilig ein Versteck und Rückzugsort sein, und sollte als solcher respektiert werden.

Ein harmonischer Schlafplatz sollte:

  • niemals frei im Raum, sondern zumindest am Kopfende an einer festen Wand stehen.

  • nicht direkt zwischen Tür und Fenster liegen

  • keine offenen Regale oder Möbel „über dem Kopf“ aufweisen

  • möglichst frei von Elektrosmog und digitalen Geräten sein

Kinderbetten unter Balken und Schrägen sind keine gute Idee! Diese „energetische Last“ spüren Kinder sehr deutlich – auch wenn sie es nicht benennen können. Es drückt!

Auch zu viel Bewegung im Sichtfeld (Mobilé, Poster, wilde Wandbilder) wirken eher störend als inspirierend. Unruhe im Raum bedeutet oft auch Unruhe im Kind.

3. Ein kleines Ritual zur Nacht - auch schon für die Kleinsten

Um Ruhe in den Raum zu bringen, sollte es möglichst viel Stauraum geben. Schränke mit Türen, große Schubladen, in denen Zeug schnell verschwinden kann. Rollcontainer mit Deckel sind perfekt, weil das Kind die Sachen abends selbständig dort hineinlegen kann.

Boden und Oberflächen gehören abends weitestgehend abgeräumt, um Ruhe zu erzeugen. Denn der Blick auf zu viele Dinge macht wach. (Das ist auch bei uns Erwachsenen so!)

Es reicht, wenn es ein offenes Regal gibt, in dem die Lieblingsspielzeuge abends ausgestellt sind. Wir sagen  „Gute Nacht“ zu Puppi, Teddy, Autos oder aktuellem Legoprojekt!

Ein ruhiger Raum hilft deinem Kind, den Tag loszulassen und sanft in den Schlaf zu gleiten.

Frage dich: in was für ein Zimmer, in was für ein Bett, in was für eine Atmosphäre möchtest du als Kind abends kommen, um deinen aufregenden Tag zu verarbeiten und in deinem Bett Ruhe und Sicherheit zu finden?

4. Zonen schaffen – für Struktur und Sicherheit

Kinder brauchen freie Bewegung – aber auch Orientierung durch Grenzen. Lebensraum-Design empfiehlt, das Kinderzimmer in klare Zonen zu gliedern: z.B. Schlafen, Spielen, Lernen, Rückzug. Diese Zonen müssen nicht durch Wände getrennt sein – oft reicht eine bewusste Möblierung oder ein Teppich als symbolische Grenze.

Beispiel:

  • Eine weiche Spielecke mit Naturteppich und niedrigem Regal vermittelt Bodenhaftung.

  • Der Schreibtisch blickt nicht aus dem Fenster oder an die Wand, mit der Tür im Rücken, sondern steht leicht seitlich, mit Sicht auf den Raum.

  • Eine Kuschelecke mit Decke oder Baldachin kann zum emotionalen Anker werden.

  • Ganz klar! Das Bett ist kein Piratenschiff, auch wenn es dazu vielleicht einlädt, sondern ein Rückzugs- und Regenerationssort. Es wird weder zum Toben noch zum darauf Herumklettern genutzt, sondern ist ein Stille-Bereich.


    Das, wofür es am meisten genutzt wird, wird sich dort energetisch (und in deinem Kind psychologisch) verankern. Und schon so manches Kind hatte Schlafstörungen, weil das Bett  mit “Tobeenergie” aufgeladen war.

  • Kreativzonen - schaffe Zonen, in denen dein Kind weiß, dass es hier hemmungslos kreativ sein darf. Wo es nicht schlimm ist, wenn die Knetmasse auf den Boden fällt, ein Tuschebecher umgeworfen wird und wo man großformatig malen darf. Mit vollem Körpereinsatz.
    Wenn diese Zonen nicht definiert sind, wirst du feststellen, dass dein Kind seine Kreativität überall auslebt.

  • Zeige Deinem Kind sein Reich. Es ist für Euch beide gut zu wissen wo und wann etwas ok ist. Das schafft Sicherheit.


5. Materialien und Formen – sanfte Botschaften

Kinder spüren Materialien intuitiv. Holz, Baumwolle, Filz, Leinen – all das sendet Wärme, Natürlichkeit und Sicherheit. Möbel mit runden Ecken, harmonischen Proportionen und guter Verarbeitung wirken sich positiv auf die Balance, das Lebensgefühl und den Qi-Fluss im Raum aus.

Vermeide möglichst Plastik, kalte Metalle oder künstlich riechende Oberflächen – sie wirken auf feine Kindersinne oft fremd oder unangenehm.

6. Die persönliche Note – Identität und Geborgenheit

Je älter das Kind wird, desto mehr braucht es das Gefühl: „Das ist mein Raum.“ Eine Zone, die  mehr und mehr respektiert wird, und nicht betreten werden darf ohne Anfrage!

Am Anfang ist es eine Wand mit selbst gemalten Bildern, ein kleines Regal für gesammelte Steine oder Schätze, ein Lichtobjekt, das beim Einschlafen hilft. Später wird sich der gesamte Raum in den Spiegel des persönlichen Selbstausdrucks deines Kindes verwandeln! Spätestens im Teenageralter.

Bis dahin gehören ins Kinderzimmer ausschließlich Bilder mit positivem Motiv. Keine dunklen Gestalten. Auch nicht aus Märchen. Keine destruktiven Themen. Auch nicht aus Herr der Ringe! Sondern alles, was die Seele erfreut, ermuntert, harmonisiert und inspiriert.

Okay, wenn dein Siebenjähriger plötzlich den scheußlich grinsenden T-Rex neben seinem Bett haben möchte, dann musst du und er damit leben! Und wenn deine Kleine, plötzlich von Ponys auf Boygroup mit düsterem Blick aus dunkel umrandeten Augen wechselt – auch da musst du durch.

Wichtig ist nur: der Raum gehört deinem Kind. Und es darf mit ihm wachsen und sich verändern.

Über das Thema Teenager und Lebensraum-Design werden wir noch zu einem anderen Zeitpunkt sprechen. Da braucht es sehr viel Schmunzelenergie und eine ganz lange Leine!

Ein Raum, der mitwächst

Das Kinderzimmer ist in vieler Hinsicht ein Entwicklungsraum. Es ist ein Raum voller Möglichkeiten – ein stiller Mitgestalter auf dem Weg Deines Kindes zu Selbstvertrauen, Ruhe und innerem Gleichgewicht.

Gerade in den ersten Lebensjahren, in denen Eindrücke tief wirken und Räume unbewusst gelesen werden, kann das Kinderzimmer seine stärkende Kraft entfalten.

Je nachdem, in was für einem Entwicklungsprozess dein Kind ist, kann das Lebensraum-Design helfen, Wogen zu glätten, Übergänge zu erleichtern und das Selbstgefühl zu stärken. (Ein guter Einstieg ist die energetische Wohnraumberatung!)

Ein energetisch balanciertes Kinderzimmer kann dazu beitragen, dass Dein Kind sich besser konzentriert, leichter einschläft und sich besser erholt. Das eigene Zimmer kann eine Zuflucht sein, wenn ihr gerade umgezogen seid, viel Unruhe in der Familie herrscht oder alles ein bisschen ungewohnt verläuft.

Harmonie durch Lebensraum-Design im Kinderzimmer ist ein schönes Projekt. Es erinnert uns daran, dass bewusste Raumgestaltung (Selbst-) Fürsorge ist.

Und wenn der Energiefluss mal wieder an einem Dino hängen bleibt, der dich in den Fuß beißt: einfach tief durchatmen. Am besten nach Osten.

Herzlich Eure,

                           Laurion

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Feng Shui neu gedacht: zwischen Bewusstsein, Aberglaube & Raumgestaltung

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Morgen. Ganz sicher. Vielleicht. - Aufschieberitis!